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Elektronische Computer

1936 Der britische Mathematiker Alan Mathison Turing schlägt ein universelles Automatenmodell (Turing-Maschine) vor, durch das der Algorithmusbegriff mathematisch exakt gefasst werden kann.
1943 während des 2.Weltkrieges wird unter Turings Leitung der erste elektronische Digitalcomputer entwickelt: COLOSSUS, er bestand aus 1.500 Vakuumröhren, wurde vorwiegend zum Entschlüsseln von kodierten Funksprüchen gebraucht.
1944 Howard H. Aiken entwickelt zusammen mit der Harvard Universität und IBM die teilweise programmgesteuerte Rechenanlage MARK I.
Besonderheiten:
  • 15 m Länge
  • 100.000 Teile
  • 3.000 Kugellager
  • 80 km Leitungen
  • Addition: 0,3 s
  • Multiplikation: 6,0 s
  • Division: 11,0 s
1946 John Presper Eckert und John William Machly konstruierten den ersten vollelektronischen Rechner ENIAC (Elektronic Numerical Integrator and Calculator).
Besonderheiten:
  • 18.000 Elektronenröhren
  • Addition: 200 ms = 200 × 10-6 s
  • Multiplikation: 2,8 ms = 2,8 × 10-3 s
1949 John von Neumann (1903-1957, ungarisch-amerikanischer Mathematiker) entwickelte das Konzept speicherprogrammierbarer Rechenanlagen:
  1. Ein Universalrechenautomat arbeitet nach einem gespeicherten Programm, das sich aus einzelnen Befehlen zusammensetzt.
  2. Befehle werden in gleicher Weise gespeichert, wie Zahlen und ggf. andere Daten.
  3. Jeder Speicherplatz erhält eine Adresse, auf die im Programm Bezug genommen wird.
  4. Das Programm wird im Speicher unter Adressen P, P+1, P+2 usw. gespeichert, d.h. es wird erst der Befehl in Zelle P, dann in Zelle P+1 usw. ausgeführt.
  5. von der durch 4. gegebenen natürlichen Folge weicht der Universalrechenautomat ab, wenn ein Sprungbefehl vorliegt.
  6. Sprungbefehle, und in manchen Fällen auch andere Befehle, können einer Bedingung unterworfen werden, so dass diese Befehle nur ausgeführt werden, wenn die Bedingung erfüllt ist.
Durch bedingte und unbedingte Sprungbefehle kann die Reihenfolge der Arbeitsschritte geändert werden; damit können Entscheidungen gefällt werden, die von Ein-, Verarbeitungs- und Ausgabedaten abhängen; fast alle heutigen Computer arbeiten nach dem Von-Neumann-Prinzip.
1950 Elektronenröhren als Schaltelemente; 1000 Additionen pro Sekunde, Maschinensprache.
1960 Halbleiterschaltkreise; 10.000 Additonen pro Sekunde, Assembler.
1965 Teilweise integrierte Schaltkreise, 500.000 Additionen pro Sekunde, Dialogbetrieb (Basic).
1970 Mikroprozessoren, 10 Millionen Additionen pro Sekunde, Hochsprachenprogrammierung.
1980 Zusätzliche logische Programmiersprachen.
Danach ...
Im Juni 1999 wurde bekannt, dass amerikanische Wissenschaftler aus Neuronen von Blutegeln einen simplen biologischen Rechner entwickelt haben, der einfache mathematische Aufgaben lösen kann. Die mit Mikroelektroden gespickten und miteinander verknüpften Zellen reagieren auf elektrische Reize und arbeiten ähnlich wie das Nervennetz im menschlichen Gehirn. Die Forscher werteten ihre Neuronenschaltung als einen entscheidenden Durchbruch auf dem Weg zum intelligenten Computer, der bei der Lösung von Aufgaben nicht mehr auf die Bereitstellung lückenloser Informationen angewiesen ist, sondern selbst kombinieren kann.



  Jörg Ziller - 30. Dezember 2015
 
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